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Zu Besuch bei Zeus und Co. oder der mühelose Aufstieg zum Olymp

Griechischschülerinnen und -schüler der Jahrgangsstufe 8 zeigten Höchstleistungen beim traditionellen Lesewettbewerb

Warum wohnten die griechischen Göttinnen und Götter auf dem Olymp? Wer in griechischer Mythologie bewandert ist, kennt die Antwort auf diese Frage: Weil der Olymp der höchste Berg Griechenlands war (und ist): So hatten einerseits die Göttinnen und Götter von dort einen unverbaubaren Blick auf das gesamte Weltgeschehen, andererseits die Menschen keinen Zugang zu den Götterwohnungen, weil der steile Aufstieg zu dem oft wolkenverhangenen Gipfel für sie unmöglich war. Wie praktisch!

Dass den Schülerinnen und Schülern des Griechischkurses der Jahrgangsstufe 8 dieser Aufstieg dennoch gelang, und zwar mühelos, zeigen die Leistungen, die sie beim traditionellen Lesewettbewerb am 27. Januar 2025 an den Tag legten.

In der ersten Runde maßen sich die Mädchen und Jungen im Vorlesen eines vorher bekannt gegebenen griechischen Textes, bei dem sie Zeus, dem nicht nur buchstäblich höchsten der olympischen Götter, einen Besuch abstatteten: Als Götterchef soll er im Streit zwischen drei Göttinnen entscheiden, welche von ihnen die schönste ist. Weil Zeus aber fürchtet, die zwei leer ausgehenden Göttinnen zu verprellen, schiebt er den Urteilsspruch auf den trojanischen Prinzen Paris ab. Zeus´ Verhalten genügt zwar unserem Anspruch an das Verantwortungsgefühl einer Führungskraft nicht, zumal Paris mit seiner Entscheidung einen zehnjährigen Krieg auslösen wird, aber auch Götter sind, von Unsterblichkeit und ewiger Jugend einmal abgesehen, nur Menschen, glaubten die „alten“ Griechen.

Wie dem auch sei: Die fünf besten Leserinnen und Leser der ersten Runde rückten ins Finale vor. Nun galt es, einen unbekannten Text im Lesevortrag zu bewältigen. Auch darin spielte Zeus die Hauptrolle, und zwar keine weniger zweifelhafte als beim Parisurteil: Der verheiratete Göttervater steigt regelmäßig von den Höhen des Olymps auf die Erde hinab und betrügt dort seine Ehefrau Hera. Dabei setzt er eine ganze Reihe unehelicher Kinder in die Welt, wie z.B. Artemis, die Göttin der Jagd, und ihren Zwillingsbruder Apollon, den Gott der schönen Künste. Der Zweck dürfte aber auch hier die Mittel geheiligt haben, denn was wären die „alten“ Griechen – und wir – ohne die schönen Künste wie Musik und Literatur? Verzeihen wir Zeus also zumindest diesen Seitensprung!

Die fünf Finalistinnen und Finalisten meisterten die Herausforderung, den unbekannten Text richtig, flüssig und sinngemäß vorzulesen, mit Bravour: Flink kletterten sie die steilen Wände der griechischen Buchstaben empor, geschickt suchten und fanden sie bei den Akzenten Halt, verdient legten sie nach den Hauchzeichen kurze Atempausen ein und schwangen sich so zu olympischer Höhe empor. Wer letztendlich den Gipfel erklimmen konnte, beurteilten als Schiedsrichter Herr Sienknecht und Frau Dr. Mariß. Angesichts der insgesamt hervorragenden Leistungen stellten sie sich der Aufgabe der Entscheidung anders als Zeus aber mit großer Freude.

Für ihren Erfolg wurden die fünf Preisträgerinnen und Preisträger mit einer Urkunde und einem stattlichen Geldbetrag geehrt. Dieses Preisgeld wurde aus einem großzügigen Spendentopf bestritten, den vor Jahren Dr. Karl Schwarze, ehemaliger Lehrer am Ratsgymnasium, exklusiv den Alten Sprachen zur Verfügung gestellt hatte.

Die Fachschaft ist dankbar, dem Lesewettbewerb dadurch besondere Attraktivität verleihen zu können, und hofft auf viele weitere Durchgänge, bei denen Lernende wahre Leistungsgipfel erreichen können.

Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind:

1. Platz: Felix Mense (8b)

2. Platz: Alina Angermann (8b), Felix Keitel (8a)

3. Platz: Leonhard Feg (8c), Thomas Sinnecker (8a)

Dr. Ruth Mariß

Vorsitzende der Fachgruppe Alte Sprachen