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Mit 500 Jahren Tradition im Herzen von Goslar

Fachbereich A

Fachbereich Englisch

 

 

„If all the year were playing holidays,

To sport would be as tedious as to work;

But when they seldom come, they wish’d-for come,

And nothing pleaseth but rare accidents.”

 

(Henry, Prince of Wales)

William Shakespeare: King Henry IV. Part One. Act I, Scene 2

 

Welches Zitat könnte nur näher liegen an der (neuerdings) vielmehr zitierten „Lebenswelt der Schüler“, möchte man fragen. Genaues Lesen enthüllt die Perspektive: Der, der hier als Prinz auftritt, scheint doch eher eine Art Lehrersichtweise einzunehmen. Inwieweit nun alle unsere RG-Schülerinnen und Schüler die (natürlich nur gedankliche!) Verlockung dauerhafter Ferien gegen die Einsicht in die notwendige Begrenztheit derselben teilten, sei dahingestellt.

Ich behaupte (trotzdem): Viele täten das. Ich behaupte zweitens: Viele verstünden auch warum: Nur die Hingabe an eine Sprache, ihre Eigenheiten, ihre Literatur führen zu Fortschritten, die sie ihrerseits weiter befeuern. Englisch zu lernen muss bedeuten, diese wunderschöne Sprache zu verinnerlichen, sie mit bedeutsamen Inhalten zu verbinden, sie hören und sprechen zu wollen. Das geschieht zu einem wesentlichen Teil in der Schule. Dauerhafte Ferien wären diesem Ziel abträglich.

Das Kollegium der Englischlehrkräfte des Ratsgymnasiums misst dem Sprechen einen herausgehobenen Wert bei. Anerkennend, dass das Englische noch immer (und zumindest auf absehbare Zeit) von herausragender Bedeutung für die Bildung, aber auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Schülerinnen und Schüler ist, geht das Ratsgymnasium auf der Basis eines einstimmigen Fachkonferenzbeschlusses über das Normalmaß insofern hinaus, als jedes Jahr in den Jahrgängen 6 bis 10 eine Überprüfung der Sprechfähigkeit stattfindet. Sie fußt auf einem Anspruch an Unterricht, in dem dieser echten Kompetenz gebührend Raum gegeben wird.  Freilich steht daneben die Schreib- und Lesefertigkeit im Englischen, und natürlich auch das Hörverständnis. Die (ebenso durch FK-Beschluss abgesicherte) Bewertung speist sich generell aus einer Gewichtung der erbrachten Leistungen von 70% zu 30% zugunsten des Mündlichen. Sie spiegelt die Überlegungen zur Sprechüberprüfung wider. Englisch ist die weltweit gesprochene moderne Fremdsprache von globaler Reichweite.

In der gymnasialen Oberstufe haben unsere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, das Fach Englisch auf grundlegendem oder gar auf erhöhtem Niveau zu belegen. Letzteres mündete dann in der Entscheidung, Englisch als Abiturprüfungsfach belegen zu wollen. Leistungen von 11 Punkten („gut“) durch die vier Semester der Qualifikationsphase (das sind die Jahrgänge 12 und 13) berechtigten sogar zur Aufnahme eines Studiums des Faches Englisch etwa am Seminar für Englische Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Der Unterricht in diesen Jahrgängen, insbesondere im fünfstündigen Leistungskurs, aber auch in den Grundkursen, befasst sich mit zentralen ausgewählten Werken englischsprachiger Literatur der Gegenwart, im Leistungskurs wird mindestens ein „Klassiker“ der großen Weltliteratur besprochen. Aktuelle Beispiele hierfür sind etwa Shakespeares Richard III oder auch Hamlet.

Das Ratsgymnasium unterhält einen jahrzehntelang gelebten und erprobten Austausch mit seiner US-amerikanischen Partnerschule in Shaker Heights im Bundesstaat Ohio. Intensive persönliche Kontakte ausgewählter Kolleginnen und Kollegen sichern dieses Fundament weiter ab. Die Austausche finden in der Regel jährlich statt. Besuche in den USA wechseln sich ab mit Besuchen, die wir am Ratsgymnasium von unseren amerikanischen Freunden bekommen. Im Jahrgang 11 wird der Austausch für unsere Schülerinnen und Schüler angeboten. Es findet ein Auswahlverfahren dafür statt.

Wir pflegen ein besonders intensives „Englisch-Verhältnis“ mit unseren Jüngsten. „To sport“ (schauen wir jetzt noch einmal wörtlich auf das Eingangszitat ganz oben) ist für die hier neu in Klasse 5 aus den Grundschulen ankommenden Schülerinnen und Schüler ein Lebenselixier: Abwechslung aus Bewegung und Lernen, aus konzentriertem Arbeiten und „Rennen“. Vorangegangen sind in der Regel pädagogische Austausche und Gespräche, aber auch punktuelle Besuche mit den vor Ort ansässigen Grundschulen. Auch die Möglichkeit, die „Karriere“ ehemaliger Schützlinge weiter zu verfolgen, ist gerne gegeben.  Die Klassenräume der Fünftklässler liegen bewusst direkt an unserem grünen und idyllischen Schulgarten, so dass sie alle nur herauszustürmen brauchen: freilich nach (und vielleicht schon wieder vor) einem Englischunterricht, der Freude und Enthusiasmus, dazu Leichtigkeit und den Frohsinn vermittelt, den man zum Sprachenlernen benötigt – neben der berühmten Portion Disziplin Lernbereitschaft freilich. Und wenn unsere Jüngsten erst gelernt haben, dass nun schon wieder „a quarter past…“ herangereift ist, ist die Begeisterung umso größer.

Michael Kwasniok

Ständiger Vertreter des Schulleiters

Koordinator A-Feld (Sprachen)